Kinderimpfungen – Welche sind notwendig? | Wir fürs Impfen

Kinderimpfungen – Welche sind notwendig?

Impfungen können von klein auf die Gesundheit von Kindern schützen und das Immunsystem stärken. Insgesamt gibt es in Deutschland eine hohe Bereitschaft von Eltern, ihre Kinder impfen zu lassen. Gleichzeitig sind sie aber auch intensiv auf der Suche nach Informationen rund um das Thema.

Welche Impfungen brauchen Kinder?

Damit der Start ins Leben möglichst gut gelingt, werden schon Säuglinge geimpft. Meist geschieht das ab dem Alter von zwei Lebensmonaten. Zwar gibt es bei manchen Infektionskrankheiten den sogenannten Nestschutz, doch verliert dieser ungefähr um diesen Zeitpunkt herum seine Wirkung.

Daher wird empfohlen, schon zu diesem frühen Zeitpunkt den Impfschutz aufzubauen. Das Risiko von Nebenwirkungen ist in diesem Alter nicht höher als zu einem späteren Zeitpunkt. Da Säuglinge noch kein ausgereiftet Immunsystem haben, können Impfungen dieses frühzeitig unterstützen.

Die erste Impfung, die standardmäßig empfohlen wird, findet mit sechs Wochen statt: Jetzt beginnt die Grundimmunisierung gegen Rotaviren.

Im Alter von zwei Lebensmonaten stehen dann auch folgende Impfungen an:

  • Pneumokokken
  • Tetanus
  • Diphtherie
  • Pertussis (Keuchhusten)
  • Haemophilus influenzae (Hib)
  • Hepatitis B
  • Polio (Kinderlähmung)

Mit Ausnahme der Pneumokokken werden diese Impfungen in der Regel als 6-fach-Kombinationsimpfung gegeben.

Die Grundimmunisierungen hierfür sind dann etwa mit 11 Monaten abgeschlossen.

Im Alter von elf Monaten wird mit dem Aufbau des Impfschutzes gegen Masern, Mumps, Röteln und Varizellen begonnen. Im Alter von zwölf Monaten kommt dann noch die Meningokokken C-Impfung hinzu. Außerdem sollten bei Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 9 und 14 Jahren insgesamt zwei Impfungen gegen Human Papillomaviren (HPV) mit einem Abstand von mindestens fünf Monaten zwischen erster und zweiter Impfung erfolgen. Wurde eine Impfung versäumt, sollte diese bis spätestens zum 18. Geburtstag nachgeholt werden.

Kind bekommt ein Pflaster auf den Arm

Im Rahmen der U-Untersuchungen überprüft der Kinderarzt oder die Kinderärztin den Impfstatus des Kindes und führt nötige Impfungen ggf. gleich durch.

Im Kindesalter und bei Jugendlichen von fünf bis 18 Jahren finden dann zum Teil Auffrischungsimpfungen statt. Es besteht zudem die Möglichkeit während der J1- und J2-Untersuchungen eine Impfung durchzuführen bzw. aufzufrischen. Zwischen neun und 14 Jahren – vor dem ersten Geschlechtsverkehr – sollten Jungen und Mädchen noch gegen HP-Viren geimpft werden.

Hier gibt es eine detaillierte Übersicht zu den Kinderimpfungen. Der Impfkalender für Säuglinge, Kinder und Jugendliche zeigt an, wann welche Impfung empfohlen wird.1

Infografik zur Belastung des Immunsystems durch Impfungen
Im Vergleich zur alltäglichen Belastung des Immunsystems eines Kindes, ist die Belastung durch Impfungen gering.
Überbelastung durch Impfungen

Einige Menschen sind der Meinung, dass (Klein-)Kinder viel zu häufig geimpft werden. Sie sehen darin eine mögliche Überlastung für die Kleinen. Zwar stimmt es, dass heute mehr Impfungen durchgeführt werden als früher, aber gleichzeitig sind die Inhaltsstoffe in den Impfungen verringert worden.

Gleichzeitig ist das Immunsystem von Kindern im Alltag viel größeren Belastungen ausgesetzt als durch die Inhaltsstoffe einer Impfung.

Impfkosten bei Kindern

Generell gilt, dass die Kosten von allen STIKO-empfohlenen Standardimpfungen von der Krankenkasse übernommen werden.

Das heißt, auch bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen fallen in der Regel keine Kosten für die im Impfkalender aufgelisteten Impfungen an.

Kostenübernahme Impfung

Wie kann ich meinem Kind die Impfung erleichtern?

Arzttermine sind für Kinder meist eher unangenehm. Kommt dann auch noch die Spritze ins Spiel, kann es noch schlimmer werden. Eltern können die Impfung für die Kleinen mit ein paar Tricks angenehmer machen.

Terminwahl für die Kinderimpfung

Ein Impftermin sollte an den Schlafrhythmus der Säuglinge angepasst werden. Denn oftmals schlafen die Kleinen im Anschluss an die Impfung leicht ein.

Legen Eltern den Termin zusätzlich kurz vors Wochenende, ist es für die ganze Familie ideal. Eltern können sich dann intensiv um ihre Kinder kümmern und Erwachsene und Kinder sich vor dem neuen Wochenstart zwei Tage ausruhen.

Erklären und Zeigen helfen

Sind die Kinder schon etwas älter, lohnt es sich, ihnen eine Impfung im Vorfeld zu erklären. Dabei kann auch der kleine Piks erwähnt werden – denn ein Verheimlichen macht die Sache unter Umständen schlimmer.

Gleichzeitig kann man schon zu Hause zusammen mit dem Kind das Kuscheltier impfen. So sieht der spätere Impfling, dass nichts Schlimmes passiert und sie keine Angst haben müssen.

Körperkontakt mit den Eltern

Eltern können die Impfung angenehmer machen, indem sie ihr Kind auf den Schoß oder in den Arm nehmen. Bei kleinen Kindern ist es am besten, wenn sie im Arm der Eltern liegen. Ältere Kinder sollten sitzen. So fühlen sie sich weniger ausgeliefert und spüren die Unterstützung ihrer Eltern.

Ein bisschen Ablenkung

Zudem können Eltern ihre Kinder während des Spritzens ablenken. Dies gelingt zum Beispiel, wenn sie parallel zur Impfung an einer anderen Körperstelle Druck ausüben.

Liebe heißt in den Arm nehmen

Oder aber die Aufmerksamkeit von Babys und älteren Kindern auf etwas anderes lenken. Was passiert gerade vor dem Fenster, was steht auf einem Poster im Sprechzimmer. Auch das Lieblingsspielzeug kann helfen.

Babys können parallel gestillt werden oder man kann ihnen eine Zuckerlösung geben.

Ist das Kind sehr schmerzempfindlich, sollte man die Einstichstelle vorher mit Eis kühlen.

Was ist vor dem ersten Kitabesuch zu beachten?

Im Vorfeld des ersten Kitabesuchs gibt es vieles, was Eltern bedenken müssen. Neben einigen Formalien und möglicher Trennungsängste des Kindes ist das auch der intensive Kontakt zu anderen Kindern. Bedeutet dies für die Kleinen vor allem Spiel und Spaß, sollten Eltern aber auch an den Austausch von Krankheitserregern denken. Denn treffen viele Menschen aufeinander, dann besteht auch das Risiko, dass sie Erreger austauschen.

Das beginnt sogar schon bei den ganz Kleinen. Beim Spielen können durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion die Erreger leicht von Kind zu Kind übertragen werden.

Und da bei ihnen das Immunsystem noch am angreifbarsten ist, ist es wichtig, dass sie gut vorbereitet sind. Manche harmlosen Infektionen sind gut geeignet, das Immunsystem zu trainieren. Denn sie sind zwar unangenehm, heilen aber auch schnell wieder ab. So sind Kinder, die neu in einer Kita sind, zwar häufiger krank, aber haben später stärkere Abwehrkräfte.2

Bei schwereren Infekten, wie Masern oder Windpocken, sieht die Sache ganz anders aus. Hier sind die Folgen der Ansteckung viel schwerwiegender und können teilweise sogar zu Folgeschäden oder -krankheiten führen.

Mit einer Impfung kann man dem Risiko einer Ansteckung entgegenwirken. Daher sollten Kleinkinder vor dem ersten Besuch der Kita alle empfohlenen Impfungen vorweisen können.

Seit dem 1. März 2020 gilt das Masernschutzgesetz. Für Kinder, die bereits vor dem 1. März 2020 einen Kindergarten oder eine Schule besuchen, sowie für Beschäftigte in Gemeinschafts- und Gesundheitseinrichtungen gilt eine Nachweisfrist bis 31. Juli 2021. Weitere Informationen zum Masernschutzgesetz finden sie auf der Internetseite des Robert Koch Instituts

Manche Kitas verlangen sogar die Vorlage des Impfpasses, bevor die Kinder zugelassen werden. Hintergrund ist, dass so schwere Epidemien verhindert und eine bestmögliche Prävention gegen Infektionskrankheiten erreicht werden sollen.

Welche Impfungen Kinder bis zum Kitaalter haben sollen, lässt sich im Impfkalender nachlesen.

Krankheitserreger auf der Haut
Was sind Tröpfchen- und Schmierinfektionen?

Es gibt einige Krankheitserreger, die über die sogenannte Tröpfcheninfektion übertragen werden. Dabei werden die Erreger durch Speichel- oder Schleimtröpfchen übertragen. Wenn jemand spricht, hustet oder niest, werden die Erreger mit den Tröpfchen abgegeben. Über die Luft können sie dann von anderen Menschen eingeatmet werden.
Erreger können auch direkt übertragen werden – das passiert z. B. beim Küssen. So kommen Meningokokken und Pneumokokken-Bakterien an die Schleimhäute.

Die Schmierinfektion ist auch als Kontaktinfektion bekannt. Dabei werden Erreger über Berührungen übertragen. Eine Variante ist von Mensch zu Mensch – zum Beispiel, wenn man sich in die Hand niest und dann jemandem die Hand reicht. Oder wenn man kontaminierte Gegenstände anfasst, wie Türklinken oder Telefonhörer. Auch hier können Erreger anhaften.

Quellen:
1 RKI, Robert Koch-Institut - 2020/2021. Epid Bull; 2020; 34. (letzter Zugriff am 19.04.2023)
2 Zeit Online, Einer krank, alle krank (letzter Zugriff am: 19.04.2023)