Wie sicher sind Impfungen und Impfstoffe in Deutschland?
Impfungen – nachweislich wirksam
Immer wieder wird über die Sicherheit von Impfstoffen und Impfungen sowie über mögliche Nebenwirkungen diskutiert. Gleichzeitig scheint immer mehr Unsicherheit aufzutreten.
Eine Wahrheit, die nachweislich Bestand hat, ist, dass die Wirkung von Impfungen bereits bestätigt ist. Seit 1976 gibt es in Deutschland zum Beispiel keine Pockenimpfung mehr – warum? Weil durch gezielte Impfmaßnahmen die Pocken in Deutschland ausgerottet werden konnten.
Fakt ist, dass Impfungen helfen, schwerwiegende Krankheiten zu verhindern. Diese Erkrankungen sind schon für die Kleinsten der Kleinen aufgrund ihres noch nicht vollständig ausgebildeten Immunsystems ein Risiko. Daher wird empfohlen, dass bereits Babys gegen bestimmte Erkrankungen geimpft werden.
Sorgen und Ängste rund um Impfungen
Impfungen sind eine wichtige Maßnahme, um Krankheiten vorzubeugen. Sie werden von offiziellen Behörden und von den meisten Ärzten empfohlen. Doch so einfach ist das für einige Menschen und vor allem für manche jungen Eltern nicht. Es gibt keine Impfpflicht. Daher darf jeder selbst entscheiden, ob und was er für Impfungen durchführen lässt. Das Internet, Bekannte und Familienangehörige – eine Vielzahl von Quellen sorgt für eine Vielzahl von Meinungen, Geschichten und (vermeintlichen) Fakten über Nebenwirkungen.
Das Thema Nebenwirkungen spielt immer wieder eine Rolle und erschwert einigen Eltern die Entscheidung. Der Grund hierfür könnten die guten Impferfolge sein. Dadurch haben einige Infektionskrankheiten in der heutigen Zeit für viele Menschen keine Bedeutung mehr.
Der Erfolg der Impfungen hat dafür gesorgt, dass die Schwere der Krankheiten nicht mehr sichtbar ist. Somit können sie von den Menschen nicht mehr eingeordnet werden. Das bietet leider den Raum, die Nebenwirkungen von Impfungen in den Vordergrund zu rücken. Mit der Folge, dass das Impfen generell infrage gestellt wird.
Herstellung mit hohen Qualitätsstandards
Impfstoffe unterliegen hohen Qualitätsstandards. Durch einen umfangreichen Prozess werden ihre Sicherheit und Wirksamkeit ständig überprüft.
Was das heißt?
Ganz einfach: In Deutschland dürfen keine Impfstoffe zugelassen werden, deren Wirksamkeit und Verträglichkeit nicht wissenschaftlich nachgewiesen wurden. Bevor ein Impfstoff auf dem Markt verfügbar ist, werden Studien und Untersuchungen durchgeführt. Dies liegt in der Hand von unterschiedlichen Wissenschaftlern und unabhängigen Institutionen.
Und auch nach der Zulassung wird der hohe Qualitätsstandard der Impfstoffe immer wieder geprüft.
Jede Produktionseinheit wird von unabhängigen Stellen kontrolliert, bevor sie auf den Markt gelangt.
Doch die Herstellung von Impfstoffen spielt bei den Sorgen der Menschen nur eine untergeordnete Rolle. Viel mehr Augenmerk wird auf das Thema Nebenwirkungen gelegt.
Verschiedene Arten von Impfnebenwirkungen
Nebenwirkungen, wie bei anderen Medikamenten auch, können beim Impfen nicht vollständig ausgeschlossen werden. Aber schwere Nebenwirkungen, sogenannte Impfkomplikationen oder Impfschäden, treten nur wirklich selten auf.
Warum wir uns da so sicher sind?
Diese Art der Nebenwirkungen muss in Deutschland vom medizinischen Fachpersonal immer gemeldet werden. So kann überprüft werden, ob diese unerwünschte Wirkung durch den Impfstoff hervorgerufen wurde oder nicht. Sollte dieser Zusammenhang nach Prüfungen bestätigt werden, können die Behörden auf diese Auffälligkeit reagieren. In Deutschland ist vor allem das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) dafür zuständig.
Insgesamt gilt es bei dem Thema zu bedenken, dass es verschiedene Arten von Nebenwirkungen gibt.
Impfreaktionen
Zu den sogenannten Nebenwirkungen zählen auch kurzzeitige Lokal- und Allgemeinreaktionen. Dazu gehören zum Beispiel Rötungen oder Schwellungen an der Injektionsstelle. Ebenso können Fieber und Kopfschmerzen auftreten. Oftmals sind diese Reaktionen Zeichen, dass sich das Immunsystem mit dem Impfstoff auseinandersetzt und auf ihn reagiert. Es tut also genau das, was es tun soll.
Diese Nebenwirkungen gehen meist sehr schnell vorüber. Man muss sich also keine Sorgen machen, da sie keine schwerwiegenden Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Bei Fragen oder Unsicherheiten steht der Arzt oder die Ärztin gern mit Rat zur Verfügung.
Auch das Auftreten der vermeintlichen Impfkrankheiten sind bekannte Nebenwirkungen. Es kann beispielsweise zum Hautausschlag bei Masern- oder Windpockenimpfungen kommen.
Sie sollten dem Arzt oder der Ärztin gemeldet und beobachtet werden, aber stellen erst einmal kein Risiko dar.
Zeitlich treten diese Impfreaktionen kurz nach dem Impftermin auf. Sie halten zudem nur für wenige Tage an. Insgesamt gibt es aber weder für den Zeitpunkt des Auftretens noch für dessen Länge feste Angaben. Impfreaktionen können bei bis zu etwa 20 Prozent der Impflinge auftreten.1
Vermeintliche Impfnebenwirkungen
Neben diesen bekannten und wirklich möglichen Nebenwirkungen geistern auch immer wieder weitere Thesen durch die Gesellschaft. Zum Beispiel, dass schwere Krankheiten wie Multiple Sklerose oder Autismus durch Impfungen ausgelöst wurden.
Doch obwohl sich diese Aussagen bis heute hartnäckig halten, konnte der wissenschaftliche Beleg dafür nie geliefert werden – trotz zahlreicher Studien von unabhängigen Institutionen.
Ganz im Gegenteil: Eine britische Studie aus dem Jahr 1998, die scheinbar bewiesen hat, dass Impfungen Autismus auslösen kann, wurde nachweislich als eine Fälschung entlarvt. Der leitende Mediziner in Großbritannien wurde umgehend mit einem Berufsverbot belegt.
Die Zusatzstoffe, wie Aluminium, von Impfstoffen werden häufig als Verursacher von Nebenwirkungen ausgemacht. Doch diese Zusatzstoffe werden ebenso wie der komplette Impfstoff ständig überprüft. Zudem ist die Dosis, in der sie vorkommen, sehr gering. Laut dem Paul-Ehrlich-Institut lassen sich aus den bisher durchgeführten Studien keine Beweise für die Schädlichkeit von Aluminium in Impfstoffen aufzeigen.3
Zudem liegen die Aluminiumwerte von in Europa zugelassenen Impfstoffen weit unter dem vorgegebenen Grenzhöchstwert.
„Schwere Nebenwirkungen durch Impfungen sind sehr selten. Im Vergleich zu den Risiken einer Erkrankung ist das Risiko einer Impfung deutlich geringer.“
Allergie und Impfung
Allergische Reaktionen können auch bei Impfungen nicht ausgeschlossen werden. Dies betrifft nicht nur die Erreger im Impfstoff selbst, sondern auch weitere Bestandteile. Diese Bestandteile werden für die Herstellung oder Stabilisation benötigt. Ist man also beispielsweise gegen Hühnereiweiß allergisch, sollte man seinen Hausarzt oder seine Hausärztin informieren. Die Inhaltsstoffe der verschiedenen Impfstoffe kann man in den Packungsbeilagen nachlesen.
Die These, dass Impfungen Allergien auslösen, ist wissenschaftlich widerlegt. Eine umfangreiche Untersuchung in den Niederlanden konnte nachweisen, dass kein Zusammenhang besteht. Die Wissenschaftler hatten dazu Fälle von 1966 bis 2003 untersucht.3
Quellen:
1 Impfen-Info.de: Sicherheit von Impfungen (abgerufen am 19.04.2023)
2 Paul-Ehrlich-Institut: Sicherheitsbewertung von Aluminium in Impfstoffen (abgerufen am 19.04.2023)
3 Robert Koch-Institut: Antworten des Robert Koch-Instituts und des Paul-Ehrlich-Instituts zu den 20 häufigsten Einwänden gegen das Impfen (abgerufen am 19.04.2023)