Rotaviren Impfung bei Babys und Kindern

Rotaviren Impfung bei Babys und Kindern

Die Schluckimpfung gegen Rotaviren ist die allererste Impfung, die für Säuglinge empfohlen wird. Sie kann schon die Allerkleinsten vor einer Rotavirus-Infektion schützen. Rotaviren sind eine der häufigsten Ursachen für Brech- und Durchfallerkrankungen bei kleinen Kindern.1

Wie oft und wann muss gegen Rotaviren geimpft werden?

Leider kann auch die beste Hygiene eine Rotaviren-Erkrankung oft nicht vermeiden. Deshalb empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut die Schluckimpfung gegen Rotaviren für alle Babys ab 6 Wochen.

Je nach verwendetem Impfstoff sind zwei bzw. drei Impfstoffdosen erforderlich. Um einen vollständigen Impfschutz zu erlangen, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Grundimmunisierung der Teilimpfungen im Abstand von mindestens vier Wochen. Dabei sollten alle Teilimpfungen je nach Impfstoff bis zum Alter von 16 Wochen (spätestens aber 24 Wochen) oder bis zum Alter von 22 Wochen (spätestens 32 Wochen) abgeschlossen sein.2

Dabei können die Impftermine auch zu den U-Untersuchungen wahrgenommen werden oder parallel zur 6-fach-Impfung und der Impfung gegen Pneumokokken gegeben werden. So ersparst du dir und deinem Kind weitere Impftermine.

Die Impfung wird von den gesetzlichen Krankenkassen vollständig übernommen. Eine Auffrischungsimpfung ist danach nicht mehr notwendig.

Grafik: Impfschema der Rotaviren-Impfung

Wie wirkt die Impfung?

Die einfach zu verabreichende Schluckimpfung enthält abgeschwächte Erreger, so dass das kindliche Immunsystem Antikörper gegen die Viren bilden kann, ohne den Körper der Gefahr einer echten Infektion auszusetzen. Auch frühgeborene Babys, deren Risiko im Krankenhaus stationär behandelt werden zu müssen besonders hoch ist, können bereits 6 Wochen nach ihrer Geburt geimpft werden.2

Warum ist die Rotaviren-Impfung sinnvoll und warum soll ich mein Baby schon so früh impfen?

Gerade in den ersten Lebenswochen sind Säuglinge von einer Rotavirus-Infektion gefährdet. Das ist auch der Grund, warum die Impfung bereits so früh empfohlen ist. Gibt es noch ein älteres Geschwisterkind, das die Kita besucht? Möchtest du mit deinem Baby in die Krabbelgruppe gehen? Dann ist die Impfung besonders wichtig. Denn Kinder entwickeln erst im Laufe der ersten Lebensjahre einen Immunschutz. Dieser hält aber nicht lebenslang an. Deshalb kann sich auch an Rotaviren jeder mehrfach anstecken. Während bei gesunden Erwachsenen die Krankheit meistens weniger schlimm, manchmal sogar ohne jegliche Anzeichen verläuft, kann sie bei Babys mangels der entsprechenden Abwehrkräfte unter Umständen einen schweren Verlauf nehmen. Dasselbe gilt für Senioren und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Auch sie sind besonders von einer Infektion gefährdet.3

Wie lange schützt die Impfung?

Derzeit wird davon ausgegangen, dass nach einer vollständigen Grundimmunisierung ein Schutz gegen Rotavirusinfektionen für eine Dauer von 2–3 Jahre besteht – genau der Zeitraum, in dem das Risiko für eine Infektion und einen schweren Krankheitsverlauf am höchsten ist. In Ausnahmefällen können Kinder auch trotz Impfung erkranken – die Infektion verläuft dann in der Regel jedoch weniger schwer.

Was muss ich nach der Impfung beachten?

Nach der Rotavirus-Impfung scheidet das Baby die Impfviren noch für ca. 7 Tage über den Stuhl aus. Da eine Übertragung von Impfviren möglich ist, solltest Du beim Wickeln in diesem Zeitraum auf eine besonders sorgfältige Hygiene achten. Immungeschwächte Personen sollten den Kontakt zu frisch geimpften Säuglingen lieber meiden.2

Können Nebenwirkungen bei der Rotaviren-Impfung auftreten?

Häufige Nebenwirkungen der Rotaviren-Impfung können milde Magen-Darm-Beschwerden und eine allgemeine Reizbarkeit sein. Auch Bauchschmerzen und Blähungen oder Infektionen der Atemwege können gelegentlich auftreten. Wenn dein Baby akut an einer fieberhaften Erkrankung oder Durchfall und Erbrechen leidet, sollte die Impfung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.1

Darf mein Baby nach der Impfung gestillt werden?

Es besteht der Verdacht, dass Stillen die Wirksamkeit der Rotavirus-Impfung durch in der Muttermilch enthaltene Antikörper vermindern kann. Die STIKO empfiehlt deshalb, jeweils eine Stunde vor und nach der Impfung nicht zu stillen. Danach kannst du dein Baby aber wie gewohnt weiter stillen.1

Was sind Rotaviren und welche Krankheiten verursachen sie?

Aufgrund der noch fehlenden Immunität erkranken Säuglinge und Kleinkinder bis zwei Jahre besonders oft an einer Rotaviren-Infektion. Dabei ist der Krankheitsverlauf meist deutlich schwerer als bei Durchfallerkrankungen, die durch andere Erreger ausgelöst werden. Die Viren verursachen eine Entzündung der Darmschleimhaut, worauf der kleine Körper mit wässrigem Durchfall und schwallartigem Erbrechen reagiert.

Das kann vor allem bei Säuglingen schnell zu einem Flüssigkeits- und Salzverlust bis hin zur lebensbedrohlichen Austrocknung führen. Etwa 20.000 Kinder müssen in Deutschland jährlich deshalb im Krankenhaus behandelt werden. Weitere Zeichen einer Infektion sind Bauchschmerzen und Fieber sowie Schleimspuren im Stuhl. Auch Husten und Schnupfen können begleitend auftreten.1

Rotaviren sind hochansteckend

Gerade in der kälteren Jahreshälfte, wenn Eltern und Kinder viel Zeit in geschlossenen Räumen verbringen, ist das Risiko, sich anzustecken, am höchsten. Bei erkrankten Kindern und Erwachsenen wird das Virus zusammen mit dem Stuhl ausgeschieden. So verbreitet es sich durch eine sogenannte Schmierinfektion. Dabei kann der Erreger auch einige Tage außerhalb des menschlichen Körpers überleben – vorzugsweise auf Händen und glatten Oberflächen. Nach dem Wickeln oder dem Toilettengang haftet es an ungewaschenen Händen oder Türklinken.

So gelangt es leicht auf Gegenstände, die gemeinsam genutzt werden, wie zum Beispiel Geschirr oder Spielzeug. Da eine erkrankte Person bei einem Toilettengang gleich mehrere Milliarden Viren ausscheidet, ist die Ansteckungsgefahr bei Rotaviren sehr hoch. Bereits zehn Viruspartikel genügen für eine Infektion. In Ländern ohne ausreichende medizinische Versorgung ist das Virus deshalb noch maßgeblich für die Kindersterblichkeit verantwortlich.1

Quellen:

1 BZgA, Rotaviren-Impfung bei Kindern (letzter Zugriff am: 19.04.2023)
2 Robert Koch-Institut, Schutzimpfung gegen Rotaviren: Häufig gestellte Fragen und Antworten (letzter Zugriff am: 19.04.2023)

3 BZgA, Rotaviren (letzter Zugriff am: 19.04.2023)