Tetanus-Impfung für Kinder und Erwachsene
Eine Tetanus-Erkrankung (Wundstarrkrampf) wird von den meisten Eltern eher unterschätzt. Denn obwohl Tetanus-Bakterien weltweit verbreitet sind, ist der Ausbruch der Erkrankung in Deutschland dank der Impfung sehr selten geworden.
Ungeimpfte Menschen können sich allerdings bei jeder Verletzung mit Tetanus-Bakterien infizieren – ob kleine Schürfwunde, winziger Kratzer, Splitter oder Hühnerauge. Da es zudem keinen natürlichen Schutz gegen Tetanus gibt, ist die Tetanus-Impfung eine der wichtigsten Impfungen für jeden Menschen. Deshalb sollten alle Kinder und Erwachsene gegen Tetanus geimpft sein. Babys erhalten die Tetanus-Impfung als Teil der 6-fach-Impfung in den ersten beiden Lebensjahren. Zwei Auffrischungsimpfungen fallen zwischen 5 und 16 Jahren an. Erwachsene sollten die Tetanus-Impfung alle 10 Jahre auffrischen.
Wie oft muss man gegen Tetanus geimpft werden?
Für die Impfung gegen Tetanus, bzw. Wundstarrkrampf, stehen Einzel- und Kombinationsimpfstoffe zur Verfügung. Diese enthalten ein unschädlich gemachtes und gereinigtes Toxoid des Bakteriums. Je nach Impfstoff und Alter des Impflings gibt die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut unterschiedliche Empfehlungen.
Die Tetanus-Impfung bei Babys mit der 6-fach-Impfung
Säuglinge und Kleinkinder erhalten die Tetanus-Impfung in der Regel im Rahmen der Grundimmunisierung mit dem 6-fach-Kombinationsimpfstoff Dieser sorgt bei den Kleinsten auch gleichzeitig für einen Impfschutz gegen Diphtherie, Keuchhusten (Pertussis), Haemophilus influenzae Typ b (Hib), Kinderlähmung (Poliomyelitis) und Hepatitis B.
Impfschema bei der 6-fach-Impfung
Die STIKO empfiehlt die Grundimmunisierung in 3 Teilimpfungen bei reifgeborenen Säuglingen: Die ersten zwei Impfungen erfolgen im Alter von 2 und 4 Monaten mit jeweils mindestens 4 Wochen Abstand. Die dritte Impfung wird dann mit einem Abstand von mindestens sechs Monaten im Alter von 11 Monaten gegeben. Nur wenn dein Kind auch alle Impfdosen erhält, verfügt es über einen vollständigen Impfschutz.
Frühgeborene erhalten 4 Impfdosen gegen Tetanus anstelle von 3. Die Impfungen sollen dabei im Alter von 2, 3, 4 und 11 Monaten nach der Geburt erfolgen.
Wenn eine der Teil-Impfungen aus irgendeinem Grund mal nicht zeitgerecht durchgeführt werden konnte, sollte sie so bald wie möglich nachgeholt werden.
Auffrischungsimpfungen: Die Tetanus-Impfung bei Kindern und Jugendlichen
Hat dein Kind als Baby die Grundimmunisierung gegen Tetanus im Rahmen der 6- oder 5-fach-Impfung erhalten? Dann sollte die Tetanus-Impfung noch einmal im Alter von 5 bis 6 Jahren aufgefrischt werden – am besten als Tetanus-Diphtherie-Pertussis-Kombinationsimpfung. Eine zweite Auffrischung erhalten Teenager zwischen 9 und 16 Jahren als Tetanus-Diphtherie-Pertussis-Polio-Kombinationsimpfung.
Dein Kind hat keine Impfungen im Babyalter erhalten? Dann solltest du schnell die Grundimmunisierung gegen Diphtherie-Tetanus-Pertussis-Polio nachholen. Sprich dazu am besten mit deiner Kinderärztin oder deinem Kinderarzt.
Wann sollten Erwachsene die Impfung auffrischen?
Für Erwachsene wird eine Auffrischungsimpfung gegen Tetanus in der Regel alle zehn Jahre empfohlen. Diese sollte dann, je nach Impfstatus, am besten zusammen mit der Auffrischungsimpfung gegen Diphtherie bzw. als Tetanus-Diphtherie-Pertussis-Kombinationsimpfung oder bei Bedarf als Tetanus-Diphtherie-Pertussis-Polio-Kombinationsimpfung erfolgen.1
Tiefe Schürfwunde – Check deinen Impfstatus!
Bei kleineren, sauberen Wunden macht eine vorbeugende Impfung Sinn, wenn die letzte Impfung länger als zehn Jahre zurückliegt. Bei tiefen oder verschmutzten Wunden solltest du bereits impfen, wenn seit der letzten Tetanus-Impfung mehr als fünf Jahre vergangen sind.2
Du hast bisher noch keine Tetanus-Impfung erhalten oder die letzte Impfung liegt länger als 10 Jahre zurück? Dann sprich am besten mit deiner Ärztin oder deinem Arzt über eine Immunisierung.
Besonders ältere Menschen über 60 vergessen die notwendigen Auffrischungsimpfungen häufig. Damit die kleine Schnittverletzung bei der Gartenarbeit oder der entzündete Zeh nicht zu einer Tetanus-Infektion führen, sollten Senioren ihren Impfstatus regelmäßig überprüfen.4
Gibt es bei der Tetanus-Impfung Nebenwirkungen oder Impfreaktionen?
Die 6-fach-Impfung ist in der Regel gut verträglich. Da die Impfung eine abgeschwächte Infektion nachahmt, kann dein Baby danach etwas weinerlich oder müde werden. Auch ungewöhnliches Schreien, Reizbarkeit, Ruhelosigkeit, Durchfall und Erbrechen können auftreten. Die am häufigsten auftretenden Nebenwirkungen, wie zum Beispiel Rötungen und Schwellungen an der Einstichstelle oder Allgemeinreaktionen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, sind ein Zeichen dafür, dass sein Körper auf die Impfung reagiert und Antikörper produziert. Diese Impfreaktionen sind aber in der Regel kein Grund zur Sorge und klingen meist rasch wieder ab.3
Auch die Tetanus-Impfung für Erwachsene ist in der Regel gut verträglich. Es kann auch hier z. B. zu Rötungen an der Einstichstelle, Muskelschmerzen oder selten zudem zu Temperaturerhöhung, Frösteln, Müdigkeit oder Magen-Darm-Beschwerden kommen. Weniger als einer von 1.000 Geimpften wies eine allergische Reaktion der Haut oder Atemwege auf.4
Je nach verwendetem Kombinationsimpfstoff können etwas andere Impfreaktionen auftreten, allerdings sind die Unterschiede nicht groß.
Wie kann ich mich mit Tetanus anstecken?
Die Sporen des Tetanus-Bakteriums können schon über sehr kleine Wunden in den Körper gelangen und dort eine Infektion verursachen.
Der Erreger steckt hauptsächlich in der Erde, in Staub und Schmutz. So verursacht das Bakterium weltweit schätzungsweise jährlich bis zu eine Million Todesfälle. Gerade kleine Kratzer oder Schürfwunden, die nicht gereinigt werden, sind oft die Eintrittspforte für den Erreger. Niemand geht schließlich wegen so einer Verletzung gleich zum Arzt. Von Mensch zu Mensch kann eine Infektion nicht weiter verbreitet werden.5
Wie verläuft eine Tetanus-Infektion und was sind die Symptome von Tetanus?
Ausbreitung im Körper
Einmal im Körper, vermehren sich die Tetanus-Bakterien im sauerstoffarmen Gewebe der Wunde. Durch ihren Stoffwechsel geben sie ein Gift ab, das sich auf Muskeln und Organe auswirkt.
Krankheitszeichen
Die ersten Krankheitszeichen treten nach ungefähr 4 bis 14 Tagen auf: Die Krankheit beginnt eher schleichend mit Symptomen wie
- Unruhe,
- Schlafstörungen,
- Schweißausbrüchen
- und einem allgemeinen Krankheitsgefühl.
Das abgesonderte Gift der Bakterien verursacht im weiteren Verlauf anhaltende Muskelanspannungen. Meist beginnen diese in der Kaumuskulatur. Erkrankte sehen dabei aus, als würden sie grinsen. Sie können ihren Mund nur noch begrenzt oder gar nicht mehr öffnen.
Sprechen und Schlucken fallen ebenfalls schwer. Langsam wird das Gift über den Blutkreislauf auch im ganzen Körper verteilt. So gelangt es in das zentrale Nervensystem und bindet sich an die Nervenzellen.
Nach und nach ist auch die Muskulatur von Nacken, Rücken, Bauch und Gliedmaßen betroffen. Die Verkrampfungen führen zu qualvollen Schmerzen und im Extremfall auch zu Knochenbrüchen. Die typisch verlaufenden Krämpfe gaben der Tetanus-Krankheit auch den Namen Wundstarrkrampf.
Im schlimmsten Fall sind auch die Bereiche rund um den Kehlkopf und die Brustmuskulatur von Krämpfen betroffen. Diese können so ausgeprägt sein, dass sie zum Erstickungstod führen.
Auch heute noch sterben mindestens 10 bis 20 Prozent aller Erkrankten an den Krämpfen – trotz modernster intensivmedizinischer Versorgung.5
Da eine einmal überstandene Erkrankung nicht automatisch zu einer lebenslangen Immunität führt, kann man sich immer wieder infizieren.
Eine Impfung ist somit die einzige Möglichkeit, sich vor einer Ansteckung mit dem Tetanus-Bakterium zu schützen.
Quellen:
1 Robert Koch-Institut, Schutzimpfung gegen Tetanus: Häufig gestellte Fragen und Antworten (letzter Zugriff am: 19.04.2023)
2 Robert Koch-Institut, Epidemiologisches Bulletin 34/2020 (letzter Zugriff am: 19.04.2023)
3 BzGA, Tetanus-Impfung bei Kindern (letzter Zugriff am: 19.04.2023)
4 BzGA, Tetanus-Impfung bei Erwachsenen (letzter Zugriff am: 19.04.2023)
5 Robert Koch-Institut, Tetanus (letzter Zugriff am: 19.04.2023)